Die neue Ausstellung - Eröffnung 10. September 15.00 Uhr
Schlossgeflüster
Fotografien von Gisela Schäper
Ihre Motive findet Gisela Schäper auf alten Dachböden, in vergessenen Kellern und an anderen verwunschenen Orten. Sie erlaubt dem Betrachter mit ihren Foto-Stillleben ungewohnte Einblicke, auch
in historische Bauwerke wie alte Burgen und Schlösser im Münsterland. Da liegt es nahe, dass die Eröffnung ihrer Ausstellung „Schlossgeflüster“ in der SO-66 auf den diesjährigen Tag des
offenen Denkmals fällt.
Zu ihren Foto-Motiven sagt Schäper: „Die Gegenstände, die wir nicht mehr benötigen, die wir dennoch nicht wegwerfen, weil unsere Erinnerungen daran hängen, verstauen wir im Keller oder auf dem Dachboden. Staub und Vergessen legt sich darauf, Spinnen weben sie ein.“ In diesen Situationen findet sie ihre Foto-Motive.
Das Vorgefundene wird, wenn überhaupt, nur geringfügig von ihr verändert. Der Zufall, der selektive Blick durch das Objektiv, die Jahreszeit und vor allem der Lichteinfall zur optimalen Tageszeit sind zusammen die Arrangeure der Bilder. Doch die Fotografin ist es, die sich die Zeit nimmt, den optimalen Zeitpunkt erspürt und dann den besonderen Moment einfängt – und Zeit sichtbar macht.
In ihrer Anmutung und Wirkung erinnern die Fotografien stark an traditionelle Ölgemälde.
Die Fotografin gestaltet Bild-Erzählungen: „Langsam werden die Dinge der Zeit entrückt und beginnen ein Eigenleben. Ein Teil gesellt sich zum Anderen, es entstehen neue Zusammenhänge. Es wachsen neue Erzählungen heran, die dennoch den Bezug zum Alten, Vergessenen behalten. In der dämmerigen Stille eines Dachbodens oder alten Kellers, zwischen Kohleneimern und Bügelbrettern, alten Lampen, staubigen Gläsern und vergessenen Brautkleidern, finde ich die Orte, an denen ich dem Flüstern dieser Geschichten lausche.“
Die Fotos dieser Ausstellung erscheinen dem Betrachter oft morbide und mehrdeutig. Scheinbar nicht Zusammenpassendes wirft Rätsel auf, die gelöst werden wollen und ihn magisch in die Bild-Betrachtung hineinziehen. Vielleicht blitzt für einen kurzen Moment, im Halbschatten seines Bewusstseins, eine eigene Erinnerung beim Betrachter auf, flüchtig und kaum festzuhalten.
Der Aspekt des Bewahrens ist wichtig für Schäper. Sie zitiert Alastair Bonnett, der beschreibt, dass gedankenloser Abriss von Altem und monotone Neubebauung starkes Unbehagen auslösen, weil wir dadurch unsere Vergangenheit verlieren: „Das Aufkommen der Ortlosigkeit hat dieser Unzufriedenheit einen radikalen Schub verpasst; wir gieren förmlich danach, Orte zu finden, die ab vom Schuss sind, die irgendwie geheim oder zumindest in der Lage sind, uns zu überraschen.“
Diese Orte zeigt Gisela Schäper mit „Schlossgeflüster“.
Den Gästen der Vernissage gibt Irmingard Lehmann-Stelter eine Einführung in die Ausstellung.
Wir laden herzlich ein.
Das SO-66 Team