„Wild verlinkt“ – so lautet das Thema der vierten und letzten Ausstellung der Reihe „vis-à-vis“ der SO-66 Künstlerinnen.
Ulrike Vetter untersucht in ihren Arbeiten „golden links“ unserer Zeit. Sie findet diese „goldenen Verbindungen“ in verschiedenen Dimensionen wie im alltäglichen „Klick" auf
unserer Computer-Tastatur, der uns scheinbar mit der Erfüllung all unserer Wünsche verbindet. Auch in Naturwundern wie dem Phänomen der „Schwarmintelligenz“ sieht die Künstlerin eine Choreografie
der Verbindungen; ebenso in der Idee des „Schöpfungsaktes, wo sich Alles mit Allem verbindet“.
Analogien dazu sieht Vetter „im Zeitensprung des analogen Lebens in die Jetztzeit mit ihrer allumfassenden, weltweiten digitalen Verlinkung“.
Für ihre künstlerische Auseinandersetzung mit dieser Thematik wählt Ulrike Vetter vorgefundene Materialien, z.B. Schnittmusterbögen, oder aber experimentell gestaltete Untergründe. In den
Malereien, 3-D-Collagen und kleinen Objekten „finden Poesie und digitaler Wahnsinn einen Ausdruck“, sagt die Künstlerin und lädt ein „zum Nachdenken und Philosophieren über ‚goldene
Verbindungen‘.“
Gabriele Maria Koch erforscht mit wildem, freiem Strich die Lebendigkeit des Lebens. „Alles Leben kommt aus dem, was wir heute als Wildnis ansehen und was uns zunehmend als
bedrohlich erscheint“, sagt sie. In meist monochromen Bleistift- und Tuschezeichnungen spürt sie dieser ursprünglichen Kraft des lebendigen Lebens nach. Es geht Gabriele Maria Koch dabei nicht um
das Abbildhafte. Sie lässt die sinnlich erfahrbare Welt durch ihren Zeichenstrich hindurch klingen und „auf jedem Zeichenblatt in eine eigene Wahrheit münden.“
Dem zunehmenden Kontrollstreben durch eine überwiegend mechanistische Weltsicht, die das lebendige Leben „korrigieren“ will, ohne dass die Konsequenzen überschaut werden können, stellt Gabriele
Maria Koch ihre bildnerische Spurensuche nach dem Lebendigen entgegen – ein Blick, der zur Wieder-Verzauberung der Welt einlädt.
„Möge das Unsere wahr sein oder falsch, wir haben als Lebende die Pflicht, das Lebendige zu verteidigen, das Kommende vorzubereiten. Denn die Jugend, die zu unseren Füßen spielt, wird dereinst
unser Richter sein.“ Johann Wolfgang von Goethe
Zur Eröffnung am Sonntag 12. September ab 15 Uhr sind die beiden Künstlerinnen anwesend mit Raum für Gespräche zu ihren Arbeiten.
Wir laden herzlich ein und freuen uns auf Ihren Besuch.
Ihr SO-66 Team
vis-à-vis – vierte Ausstellung
Ulrike Vetter und Gabriele Maria Koch | 12.09. - 07.11.2021
Ausstellungsbeginn: So 12. September 2021 ab 15.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 12.09. - 7.11.2021
Öffnungszeiten: Sa + So 15.00 - 18.00 Uhr und nach Vereinbarung Tel. 0175 6052617