WN 4.11.2016
die letzte Ausstellung 2016 ist der „WINTERSALON“, eine Gemeinschaftsausstellung der zehn SO-66 Künstlerinnen. Sie haben zu verschiedenen Themen-Schwerpunkten gearbeitet und zeigen Exponate der Sparten Malerei, Zeichnung, Fotografie, Installation und Collage.
Die Thematik Burka-Verbot greift Crista Book in ihrer Arbeit „Gesichtzeigen“ auf. In der großformatigen Fotocollage zeigt sie die Silhouetten dreier auf unterschiedliche Art verschleierter Frauen. Über das ganze Bild laufen Schriftzüge von Presse-Zitaten zu der gerade aktuellen Debatte. Damit zeigt die Künstlerin ein Abbild der Vielfalt von Aspekten und Meinungen zu dem brisanten Thema.
Im „Dezembergarten“ lässt Gabriele Maria Koch mit Linien und Flächen aus Ölfarben in Wachs auf Büttenpapier fragmentarische Erinnerungen an die Pflanzenvielfalt des Sommers aufscheinen.
In Waltraud Kleinsteinbergs Zeichnungen „Fraxinea“ balancieren lineare Grafit-Strukturen mit einer monochromen Fläche in sattem Rot die Architektur des weißen Blattes aus. In das grafische Beziehungsgeflecht greifen auch die Leerstellen entscheidend mit ein. Die abstrakten Formen scheinen über das Blatt zu tanzen und nur vom Rahmen am Verlassen der Bildfläche gehindert zu werden.
Die Protagonisten der kleinen Zeichnungen „Renaturierung“ von Waltraud Kleinsteinberg sind konfrontiert mit erstaunlichen Begegnungen aus dem Bereich der Fauna. Die kleinen Szenen, präsentiert in glasklarer All-Ansicht, deuten darauf hin, dass es vielleicht doch die Natur ist, die letztendlich die Menschheit beherrschen wird.
In ihrer Installation „Spindel“ arrangiert Gina Rohrsen Objekte, gefertigt aus Draht, Mull, Wollfilz und Flachs. Die Künstlerin nimmt die Symbolform der Spindel auf, die in Märchen und Überlieferung für die weise Frau oder auch für die Hexe mit magischen Kräften steht. Mit der Auswahl der Materialien ihrer Spindelformen verweist die Künstlerin auch auf den Aspekt der Verletzlichkeit.
Die Motive der Fotografien von Gisela Schäper sind vom Zufall arrangiert, vom Licht in Szene gesetzt und genauso, wie das Foto es zeigt, von der Fotografin vorgefunden. Sie wählt den Blickwinkel, den Ausschnitt und die Lichtverhältnisse eines bestimmten Augenblicks. So entstehen Bilder-Geschichten, wie z.B. „Tisch-Wäsche“, die jeder Betrachter mit eigenen Interpretationen weitererzählen kann.
Veronika Teigeler geht in ihren Arbeiten „Kraft der Rinde“ der ausgeprägten Form- und Farbenvielfalt von Baumrinden nach. Hitze, Moos, Insekten, Schnee, Feuer, Fäulnis, Hagel, Pilze, Regen und das Taschenmesser hinterlassen ihre Spuren und verändern die Rinden-Struktur. Wie der Farbpalette von Baumrinden entnommen variieren die farbkräftigen Acrylbilder Veronika Teigelers nuancenreich zwischen zartem Weiß, unterschiedlichen Grüntönen und dunkelbraunem Anthrazit. Abstraktion und Naturwiedergabe halten sich die Waage.
Martina Wichmann zeigt eine kleinformatige Serie von Übermalungen. Sie verändert mit ihren malerischen Eingriffen vorgefundene Katalog-Seiten. Nur noch teilweise ist die Vorlage erkennbar, die ursprüngliche Inszenierung der Verkaufsangebote wird durch eine völlig neue Bild-Inszenierung ersetzt.
Auch Arbeiten von Anne Fellenberg, Liane Sommer und Ulrike Vetter sind im WINTERSALON zu sehen.
Wir laden herzlich ein.
Ihr SO-66 Team